Nachtwächter

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Die Geschichte der Friedberger Nachtwächter

Nachtwächter

Die Nachtwächterstanden wie die Zöllner, Bader, Stadtknechte, Torwarte, Scheermausfänger, Bettelvogt, Aufseher des städtischen Holzgartens usw. in städtischem Dienst. Die Sommernachtwache von Georgi (23. April) bis Galli (16. Oktober) versahen zwei Nachtwächter, einer am Münchner Tor und einer am Augsburger Tor. Zur Winternachtwache von Galli bis Georgi waren ursprünglich vier Nachtwächter angestellt, später nur noch zwei. Ihre Dienstzeit begann im Winter um „6 Uhr“ (18 Uhr), im Sommer um „7 Uhr“ (19 Uhr) und endete um 3 Uhr. Ihre Aufgaben waren umfangreich. Sie mussten nachts durch die Straßen und Gassen Friedbergs gehen und für Ruhe und Ordnung sorgen, „auf Zecher, Spieler und andere Insolentien (insolentia = Übermut, Unverschämtheit) über die gewöhnliche Zeit in den Wirtshäusern und Gassen achten“. Sie gaben auf das Feuer acht und durften „die Feuerhut in ihrem Rufe“ nicht vergessen. Zu ihren Aufgaben gehörte auch, das Schlosstor nachts zuzusperren.

Sie waren immer zu zweit, damit sie sich gegenseitig kontrollieren konnten und nicht einer einschlief.

Auch das Ausrufen der vollen Stunde diente nicht so sehr als Zeitansage für die Friedberger, sondern mehr zur Kontrolle, dass die beiden ordnungsgemäß ihren Dienst versahen. Bezahlt wurden sie halbjährig von der Bürgerschaft. Obwohl sie für Sicherheit, Ordnung und Objektschutz in der Stadt sorgten, war ihr Lohn gering. Sie lebten in bescheidenen Verhältnissen. Die Wachtstuben befanden sich beim Augsburger und beim Münchener Tor und gehörten der Stadt. Zur Ausrüstung der Nachtwächter gehörten Hellebarde, Laterne und Horn.

Beim Altstadtfest kommen die Nachtwächter aus den Reihen des Sängervereins Friedberg.
Das Lied der Nachtwächter (1. Strophe):
Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen:
unsre Glock hat zehn geschlagen.
Zehn Gebote setzt Gott ein,
dass wir gehorsam sein!
Menschenwachen kann nichts nützen:
Gott muss wachen, Gott muss schützen.
Herr, durch deine Güt und Macht
Gib uns eine gute Nacht! 

Gabriele und Dr. Hubert Raab

Historische Berater der Friedberger Zeit 

Literatur: Otto Klieber, Materialien zu einer historisch-topographisch-statistischen Beschreibung der Stadt Friedberg in Oberbayern

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