Glücksrad

Glücksrad

Auf dem Friedberger Altstadtfest lässt der Bäckermeister Knoll ein Glücksrad drehen, wobei als Hauptgewinn eine Altstadtfest-Torte zu gewinnen ist. Daneben gibt es viele weitere Gewinne. 1 Mal drehen kostet 3 Euro. Der Reingewinn der Glücksradlotterie wird dem Museum im Wittelsbacher Schloss gespendet. Das Foto zeigt das Glücksrad und Bäckermeister Knoll auf dem Altstadtfest 2023. Früher wurde mit dem Blasen ins Horn angezeigt, dass das Brot fertig war.

Glücksräder, Glückstöpfe, Lotterien gab es und gibt es in ganz Europa seit uralten Zeiten. Bereits die römischen Kaiser sollen eine Lotterie abgehalten haben, um die Steuern zu senken. In Deutschland sind seit dem späten Mittelalter Lotterien bekannt, die entweder einem Einzelnen zu einem Glücksgewinn verhalfen oder die zu irgendeinem meist sozialen Zweck abgehalten wurden. Meist konnte man für ein kleines Geldstück einen Zettel, ein Los, ziehen, auf dem dann der Gewinn verzeichnet war. In Augsburg wird ein solches Glücksspiel bereits im Jahr 1470 erwähnt. Für wohltätige Zwecke veranstalteten sogar Ordenshäuser schon im 16. Jahrhundert Lotterien. Besonders ausführlich ist ein Glückshafen im Jahr 1578 in Augsburg beschrieben. Auf vielen Seiten sind auch die Gewinne und die Namen der Gewinner überliefert. Hauptgewinn war eine „von grundt auffgemaurte Gastgeb Behausung/ im Fürstenthum Bayrn/ zuo Dachaw gelegen/sampt allen derselbigen angehörigen ligenden stucken vnd Gründen“ im Wert von 4500 fl. Weitere Preise waren vergoldete oder silberne Becher mit und ohne Deckel. Die Preise wurden aus einem Glückstopf gezogen und trugen eine Gewinnnummer.

Eine ganze Wirtschaft kann auf dem Friedberger Altstadtfest nicht gewonnen werden, doch es ist ein köstliches Vergnügen, für wenig Geld evtl. etwas Süßes zu gewinnen, oder doch für einen guten Zweck etwas gespendet zu haben.

(Grundlage für den Text sind Veröffentlichungen im Internet unter „Historische Lotterien (in Augsburg)“).

Gabriele und Dr. Hubert Raab, historische Berater des Altstadtfestes "Friedberger Zeit"