Stadtwache
Wie entstand die Friedberger Stadtwache?
Die Stadtwache kann als Vorgänger der im 19. Jahrhundert gegründeten Stadtpolizei angesehen werden. Sie hatte aber keine große Bedeutung, musste keine Straftaten ahnden. Es ging eher darum, Störenfriede einzuschüchtern. Der Rat setzte Bürger und Handwerker ein, die im Wechsel verschiedene Aufgaben wahrnahmen, z. B. Einhaltung der Feuerschutzbestimmungen, Sauberhaltung der Straßen, Preisüberwachung bei den Krämern, Handwerkern und Gastwirten, Einhaltung von Maßen und Gewichten, Überwachung der Händler und Bauern bei den Wochen- und Jahrmärkten.
Die Bäckertaufe, ein Strafe im Mittelalter für die Bäcker für zu klein oder schlecht gebackenes Brot, ist für Friedberg nicht überliefert, wohl aber für Augsburg. Im Altstadtfest „Friedberger Zeit“ hält die Stadtwache, die von Anfang an von Mitgliedern des THW gebildet wird, mit der Bäckertaufe Persönlichkeiten den Spiegel vor.
Da die Stadtwache (in Friedberg ehemals manchmal Stadtknechte genannt) auch mit der Überwachung des ordnungsgemäßen Abschießens von Böllern beauftragt war, ist sie auf einem Votivbild in Herrgottsruh abgebildet. Beim Prangerschießen am St. Benno-Tag 1783 auf dem Stadtwall explodierte die Böllerkanone. Es wurde wie durch ein Wunder niemand verletzt. Durch dieses Votivbild konnten wir die Männer der Stadtwache für das Altstadtfest „Friedberger Zeit“ historiengetreu einkleiden.
Gabriele und Dr. Hubert Raab
Historische Berater der Friedberger Zeit
Literatur: Claus Kaestl, Die Polizei, in: Stadtbuch Friedberg