Scheibenschießen und Schützenscheiben

Scheibenschießen und Schützenscheibe

Die Geschichte der Schützen reicht in Friedberg schon viele Jahrhunderte zurück. „1555 erhielten die Büchsenschützen nach altem Herkommen 2 Pfund 5 Schillinge Pfennige, 1570 die stachl  (=Armbrust-) vnd pixen schützen 8 Pfund Pfennige (Robert Böck). Nach dem Dreißigjährigen Krieg gewährte die Stadt Friedberg einen jährlichen Schützenvorteil von 6 Pfund Pfennigen.“ Seit etwa 800, der Zeit Karls des Großen, gab es eine reine Silberwährung. 1 Pfund (Silber) entsprach 240 Pfennigen zu je ca. 1,7 Gramm. Bei den Schillingen gab es kurze zu 12 Pfennigen und lange zu 30 Pfennigen. Das bayerische Pfund wog lange Zeit etwa 560 Gramm, war aber in den Städten verschieden. Die Zuschüsse waren also nicht  unbedeutend. Doch die Schützen waren für die Verteidigung, aber auch für das Gemeinschaftsleben zuständig. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts setzten die Schützenvereine die Tradition des Schießens fort. Ihre Bedeutung für das Gemeinschaftsleben, Heimatverbundenheit und Traditionspflege blieb bis heute erhalten.

Eines der größten Feste, das Friedberg erlebt hat, war das große Scheibenschießen am 6. August 1582, zu dem Herzog Wilhelm V. neben anderen den König Matthias von Ungarn, den Erzherzog Maximilian von Österreich und den Großmeister des Deutschen Ordens eingeladen hatte. Der Münchner Historienmaler Joseph Widmann hat 1892 dieses Ereignis im Friedberger Rathaussaal in Wandbildern festgehalten. Das Scheibenschießen, ursprünglich zur Überprüfung der Schießfertigkeit der städtischen Bürgerwehren, ist in Friedberg schon im 16. Jahrhundert ein sportlicher Wettbewerb, eingebettet in ein großes Fest, gewesen. Diese Tradition wird im Stadtfest „Friedberger Zeit“ vom Schützenkranz Wulfertshausen e.V., gegründet 1927, fortgeführt. Im Archivhof errichtet der Verein die Schießanlage. Geschossen wird im Stehendanschlag. Die Ergebnisse werden für das Finalschießen aufgezeichnet. Der Sieger erhält dann die handgemalte Schützenscheibe mit Motiven aus dem heimatlichen Friedberg.

Gabriele und Dr. Hubert Raab, historische Berater

Es folgen die Schützenscheiben ab dem Jahr 2004